Schwarze Katzen: Zwischen Aberglaube, Biologie und Alltag
Ein Beitrag über historische Mythen, genetische Besonderheiten und eine Katze namens Susi

„Schwarze Katzen wurden einst gejagt – nicht wegen dem, was sie sind, sondern wegen dem, was man in ihnen sah.“
Heute wissen wir es besser. Jede Katze verdient Respekt – unabhängig von ihrer Fellfarbe. — Katzengesellschaft GmbH
Eine betreute Kundenkatze in Berlin
Susi ist eine vollständig schwarze Katze. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin und wird von einer unserer erfahrenen Katzensitterinnen betreut, wenn ihre Bezugspersonen verreist sind. Für uns ist sie eine von vielen Katzen, deren individuelle Bedürfnisse im Zentrum stehen.
Historisch betrachtet wäre Susi jedoch keine gewöhnliche Katze gewesen – sondern möglicherweise ein Objekt der Angst.
Die Symbolik schwarzer Katzen im europäischen Kulturraum – und ihre realen Folgen
Die Assoziation schwarzer Katzen mit Magie, Hexerei und Unglück entwickelte sich in Europa ab dem Hochmittelalter. Besonders im Zuge der kirchlich motivierten Hexenverfolgungen zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert kam es zu einer gezielten Dämonisierung schwarzer Tiere – insbesondere Katzen
Reale Konsequenzen für schwarze Katzen:
Verfolgung und Tötung:
Es sind zahlreiche Berichte über das systematische Töten schwarzer Katzen überliefert – teils im Rahmen von religiösen „Reinigungsritualen“, teils als Begleithandlung bei Hexenprozessen. In Frankreich, Deutschland und Teilen Englands wurden Katzen öffentlich verbrannt – in der Annahme, damit das „Böse“ auszutreiben.
Symbolische Bestrafung:
Katzen wurden bei bestimmten christlichen Feiertagen (z. B. zu Mariä Himmelfahrt oder in der Fastenzeit) in Fässern verbrannt oder gehängt. Die Tiere dienten dabei als „Stellvertreter“ für das Böse, das man austreiben wollte.
Kollateralschäden der Inquisition:
Weil Frauen, die mit Katzen lebten, eher der Hexerei verdächtigt wurden, wurden viele Katzen vorsorglich getötet. Frauen in ländlichen Regionen, die Tiere pflegten oder medizinisch versorgten, galten schneller als „Hexen“ – und ihre Tiere als „dämonisch“.
Epidemiologische Folgen:
Einige Historiker vermuten, dass die massenhafte Tötung von Katzen im Mittelalter indirekt zur Ausbreitung der Pest beitrug. Die Dezimierung der Katzenpopulationen begünstigte eine Explosion der Rattenpopulation – Hauptüberträger der Krankheit.
Warum überdauert der Aberglaube?
Obwohl die Vorstellung von schwarzen Katzen als dämonische Wesen heute wissenschaftlich widerlegt ist, hält sich das Stigma hartnäckig – aus mehreren Gründen:
Kulturelle Prägung:
Schwarze Katzen sind in Märchen, Sagen, Halloween-Traditionen und Horrorfilmen bis heute oft negativ besetzt. Dieses kollektive Bild wirkt unbewusst nach – auch bei Menschen, die sich rational davon distanzieren.
Psychologische Mechanismen:
In unsicheren Zeiten suchen Menschen nach symbolischen Erklärungen. Der Glaube an Glücks- und Unglücksbringer ist ein anthropologisches Grundmuster. Dunkle Farben werden zudem in vielen Kulturen mit Gefahr assoziiert.
Adoptionsstatistiken:
Auch heute noch zeigen internationale Tierheimdaten, dass schwarze Katzen langsamer vermittelt werden. Dies liegt zum Teil an Ästhetik (sie sind auf Fotos schwerer erkennbar), zum Teil an tief verwurzelten Vorurteilen.
Fellfarbe und Verhalten: Gibt es wissenschaftliche Zusammenhänge?
Moderne Untersuchungen zur Genetik und zum Verhalten von Hauskatzen zeigen ein differenzierteres Bild. Zwar lässt sich der schwarze Phänotyp (schwarzes Fell, dunkle Haut, gelbe bis kupferfarbene Augen) klar genetisch bestimmen – doch Verhaltenseigenschaften lassen sich daraus nicht pauschal ableiten.
Forschungsergebnisse im Überblick:
Robustheit: Es existieren Hinweise darauf, dass das mit schwarzer Fellfarbe assoziierte Gen MC1R mit erhöhter Immunabwehr korreliert. Eine umfassende Studie der National Institutes of Health (NIH) beschreibt, dass schwarzes Fell möglicherweise evolutionär vorteilhaft im Umgang mit bestimmten Virusinfektionen war – ein Zusammenhang, der auch bei anderen Säugetierarten beobachtet wurde.
Verhalten: Eine große Metaanalyse aus dem Jahr 2020 (Universität Lincoln, UK) kam zu dem Ergebnis, dass Persönlichkeitsmerkmale von Hauskatzen – z. B. Zutraulichkeit, Aggressivität oder Verspieltheit – primär durch Sozialisation, Umgebung und individuelle Erfahrung geprägt sind. Die Fellfarbe war kein signifikanter Prädiktor.
Adoptionsverhalten: Eine Untersuchung aus US-amerikanischen Tierheimen zeigt, dass schwarze Katzen durchschnittlich länger auf eine Vermittlung warten als andersfarbige Artgenossen. Der sogenannte „black cat bias“ hat somit reale Folgen – auch heute noch
Susi im Alltag: Eine Katze ohne Mythos
Unsere Kundin Susi zeigt täglich, wie weit Realität und Aberglaube auseinanderliegen. Sie ist freundlich, aufmerksam und ausgeglichen. Ihre Bedürfnisse unterscheiden sich in keiner Weise von denen anderer Katzen. Ihre Fellfarbe spielt im Betreuungsalltag keine Rolle – weder für uns noch für sie selbst.
Die professionelle Katzenbetreuung bietet gerade bei reisenden Haltern die Möglichkeit, individuelle Routinen beizubehalten, Stress zu minimieren und Verhaltensauffälligkeiten vorzubeugen – unabhängig von Farbe, Alter oder Herkunft des Tiers.
Fazit: Vom Sündenbock zum Familienmitglied
Schwarze Katzen wurden über Jahrhunderte stigmatisiert, verfolgt und vernichtet – nicht wegen ihres Verhaltens, sondern wegen eines kulturell konstruierten Bildes.
Heute gibt es keinen rationalen Grund mehr, schwarze Katzen anders zu behandeln als andere. Ihre Fellfarbe ist genetisch bedingt, biologisch irrelevant für Verhalten oder Wesen – und historisch belastet durch Missverständnisse und Angst.
Katzen wie unsere Kundin Susi in Berlin zeigen, wie weit wir gekommen sind: Vom Symbol für das Böse zur geliebten Familienkatze mit einer zuverlässigen Betreuung durch unser Team.
Die Katzengesellschaft GmbH steht für eine informierte, vorurteilsfreie Betreuung von Katzen – in Berlin, Frankfurt und München. Wissenschaftlich fundiert. Alltagstauglich. Und immer im Interesse der Tiere.
Wissenschaftliche und historische Quellen:
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Driscoll, C.A. et al. (2009): The Evolution of House Cats – Scientific American https://www.scientificamerican.com → Zur Domestikation und Fellfarbenvererbung bei Hauskatzen.
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Kurushima, J.D. et al. (2013): Variation of cats under domestication: genetic assignment of domestic cats to breeds and worldwide random-bred populations – Animal Genetics → Zur genetischen Basis der Fellfarbe und Robustheit.
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Voith, V.L. (2016): Black Cat Bias: Prevalence and Implications – Journal of Applied Animal Welfare Science → Analyse zum Adoptionsverhalten und Vorurteilen gegen schwarze Katzen.
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Clutton-Brock, J. (1994): Cats Ancient and Modern – Natural History Museum Publications → Historischer Überblick zur symbolischen Rolle der Katze in Europa.
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Witchcraft and Magic in Europe: The Middle Ages (Kieckhefer, R. & Ankarloo, B., 1998): → Standardwerk über Hexenglauben, Symboltiere und religiös motivierte Tierverfolgung.
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The Black Death and the Cat Massacre Hypothesis: E.g. How the Killing of Cats May Have Spread the Plague – History.com https://www.history.com/news/black-death-plague-cats-dogs → Zusammenhang zwischen Katzenverfolgung und Rattenplage/Pestausbreitung.